Über

Die Gruppe für bewusstes Schreiben. Zwar wird es größtenteils um die Schreibmaschine gehen, aber auch generell um alte Schreibmethoden (Stenografie, anyone? Videotextwriter? Füllfeder?) – und auch um Trends und Alternativen (USB-Typewriter, Hemingwrite).
Für Freunde alter, aber nicht obsoleter Schreibarten.
Rodja Pavlik
Kontakt: schreibmaschinist@gmx.at

10 Gedanken zu „Über

  1. Guten Tag Herr Pavlik,
    Ihre Seite habe ich zufällig gefunden und bin ziemlich erstaunt, dass ich nicht der einzige Mensch bin, der sich nicht damit zufrieden geben will, dass die Industrie mit Notbooks etc. den Menschen das Schreiben diktiert. Ich möchte, wenn ich mit einer Maschine schreibe auch mein eigenes Schreibgefühl haben. und dafür ist ein Notebook, dafür ist eine Notebooktastatur einfach nicht geeignet. Ich bin wirklich geplättet und habe gerade bei Ihnen auf der Seite zum ersten Mal erfahren, dass es so etwas wie USB-Typwriter gibt. Das ist wirklich kein Scherz? Und was ist aus dieser Freewirter-Geschichte geworden?

    Ich wäre ja schon glücklich, wenn ich einen tragbaren Rechner fände. So wie ich ihn vor etwa 25 Jahren in meinem Studium genutzt hatte. Einen kleinen Koffer, in dem alles drin war, ein etwa 30cm breiter Pixelbildschirm, ein Akku, das Ladekabel und eine echte Tastatur. Und alles war miteinander verbunden. Und was konnte das Ding? Schreiben.
    Darf ich Sie etwas fragen? Kennen Sie eine echte Alternative, eine Kombination aus echtem Schreibgerät mit Speichermöglichkeiten eines Computers?
    Über eine Anwort würde ich mich sehr freuen.
    Ich suche schon seit Jahren nach einer echten Alternative und nerve unseren IT-Berater immer wieder mit dem Thema. Der rät nur zu einem All-in-One-PC. Der versteht mich einfach nicht. In unserer Kanzlei sind wir auf dem neuesten Stand. Aber da wird gearbeitet. Nicht geschrieben.

    Ihr Reisebericht über die Hermes Baby hat mir echt Freude bereitet. Und jetzt denke ich darüber nach mir eine Olympia Moncia (wie zu Schulzeiten) oder eine Reiseschreibmaschine anzuschaffen. Aber dann bleibt das Problem: wie kommen die Texte in den Rechner.
    Sie haben mich inspiriert. Vielen Dank.
    Fröhliche Grüße sendet
    Martin Kellner

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    • Sehr geehrter Herr Kellner, das freut mich sehr, einen Schreibmaschinisten in spe kennen zu lernen. (Widerstand ist zwecklos – wir haben Sie jetzt am Haken. ;-))

      Ja, USB-Typewriter und Freewrite sind keine Scherze, die gibt es wirklich. Allerdings sind die in den USA beheimatet, ich habe bis dato nur von jeweils einem deutschen User gehört, dass er den Freewrite hat. bzw. den USB-Typewriter installiert hat. Der Freewrite hat einige User-Unfreundlichkeiten (wie z.B. keine Cursor-Tasten zum Herummanövrieren im Text – und das mit der Cloud ist mir doch ein bisschen zu ominös). Der Kollege hat ihn sich besorgt und wollte eine Rezension schreiben, aber das dauert – fürchte ich – noch ein bisschen.

      Wenn es um ein besseres Schreibgefühl geht, hilft vielleicht auch der QWERKYwriter – eine Computer-Tastatur, die der Schreibmaschine nachempfunden ist. Auch hier: Leider nur für den angloamerikanischen Raum gedacht, daher KEINE QWERTY-Tastatur.

      Das, was Sie da zuletzt so beschreiben, hört sich für mich nach einem Philips Videowriter (den habe ich mal Anfang der 90er von meinem Bruder bekommen) an – oder nach einem Canon Starwriter (gerade hier auf Willhaben ein Angebot: https://www.willhaben.at/iad/kaufen-und-verkaufen/d/canon-starwriter-60-70-schreibautomat-171870506/). Die hatten beide Diskettenlaufwerke. Wie gut die wohl jetzt noch funktionieren?

      Ein weiterer Kollege verwendet ebenfalls Schreibmaschine. Er scannt die Texte ein und hat eine Texterkennungssoftware, mit der er sehr zufrieden ist.

      Ich hoffe, ich konnte ein bisschen weiterhelfen.

      lg aus Wien

      Rodja

      PS: Und schreiben Sie bitte, falls es doch eine Schreibmaschine wird. Würde mich sehr interessieren. 😀

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      • Guten Tag Rodja, (das macht die Antwort freundlicher)
        tatsächlich hatte ich einen richtigen tragbaren Computer von (glaube ich) Nixdorf. Etwas kleiner als eine Aktentasche. Die Tastaur ließ sich von der breiten Fläche abklappen und mit Spiralkabel etwas vom Gerät entfernen. Dahinter verbarg sich ein bernsteinfarbener Bildschirm, den man etwas schräg nach oben stellen konnte. Auf der Rückseite gab es ein Fach mit Klappe, hinter der sich das Stromkabel verbarg. Und tatsächlich gab es auch ein Diskettenlaufwerk. Einfachste Bedienung, nix word, nur DOS. Und es gab keine Möglichkeit, etwas auszudrucken. Dazu musste man einen Drucker extern anschließen.
        Das Ding habe ich geliebt. Aber gerade heute, wo man das Gefühl hat, alles ist customized, gibt es so etwas nicht: alles in einem Gerät mit echter Tastatur. Das ist es, was ich will: ein Gerät zum Texte erfassen und speichern (bitte keine Cloud). Bearbeiten und ausdrucken passiert an einer anderen Stelle.
        Und es muss ja nicht unbedingt eine mechanische Tastatur sein. Wenigstens nicht dieser Laptop-Quatsch mit dem Touchfeld vor der Tastatur. Das ist doch nichts für einen erwachsenen Menschen, oder?
        Qwerkywriter kannte ich noch nicht. Das werde ich mir gut ansehen. Wirklich sehr lustig.

        Tatsächlich haben mir Ihre Bilder von der Hermes baby richtig gut gefallen. Die Bilder haben Wünsche geweckt. Zugegebenermaßen ist so eine Olympia Monica, wie ich sie früher hatte, schon ein rechter Klotz auf dem Tisch. Das will man heute auch nicht ernsthaft bedienen müssen. Ich halte also ernsthaft nach einer mechanischen Schreibmaschine Ausschau und hoffe, meinen Wünsch nach Freude am Schreibvorgang dadurch wenigstens zum Teil erfüllt zu bekommen.
        Liebes Christkind, ich wünsche mir ein Notebook mit einer normalen Desktoptastatur. Jetzt mach´ mal hinne. Das kann doch nicht so schwer sein.

        Herzliche Güße sendet
        Martin Kellner

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      • …und hier noch einen Nachtrag: ich habe unglaublicherweise Informationen über meinen alten Rechner gefunden. Wenn es interessiert:
        Wann: 1989
        Größe: 463 x 305 x 128 mm, 365 mm bei aufgeklappter Tastatur
        Gewicht: 9,5 kg
        Bestandteile: Plasmadisplay 640×480, 16 Graustufen, Floppy-Laufwerk (3,5‘‘)
        Der Koffer-PC IBM 8573-121 (bekannt als IBM PS/2 Model P70 386) war der erste tragbare Computer, der im Außendienst eingesetzt wurde. Es waren nur wenige der fast 10 kg schweren Geräte, die ein Kunde zu sehen bekam. Doch in Verbindung mit der neuen Außendienstanwendung VIA hinterließen sie nachhaltig Eindruck. Vom Nutzen der künftigen Notebooks waren die Verkäufer über­zeugt und die boomenden 1990er Jahre sollten ihnen Recht geben.

        Der hochwertige PC enthielt einen Arbeitsspeicher, der auf 8 MB ausgebaut werden konnte, seine Festplatte umfasste 120 MB, das ausklappbare 3,5‘‘-Floppylaufwerk konnte durch ein externes ergänzt werden. Das Plasma-Display war scharf und kontrastreich. Die Tastatur, mit fühlbarem Druckpunkt, würde auch heute noch bequem mithalten. Aufgrund des hohen Stromverbrauchs des Displays konnte der PC nur am Stromnetz betrieben werden.
        Der wesentliche Unterschied zu modernen Notebooks: Der Koffer-PC wurde nicht hingelegt, sondern blieb aufrecht auf seiner schmalen Seite stehen. Der Monitor konnte nach vorne gekippt und die Tastatur auf diese Weise herausgenommen werden.
        (Quelle: http://www.ergo.de/de/microsites/IT-Ausstellung/Gestern)
        Da gibt es dann auch ein Bild. Ja, so hat das Ding ausgesehen. 9,5 kg! Das war ein Schlepptop. Das hatte ich gar nicht mehr so in Erinnerung.
        Fröhliche Grüße sendet
        Martin Kellner

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  2. Hallo Rodja,
    jetzt gibt es die neueste Entwicklung: tatsächlich habe ich mir eine Schreibmaschine gekauft: eine Olympia splendid 33. Dank Ebay gibt es immer noch eine interessante Auswahl. Leider hat man nicht die Möglichkeiten, verschiedene Typen auszuprobieren. Ich habe das Glück gehabt, die Maschine bereits mit einem nagelneuen Farbband und sogar mit Gewährleistung für einen sehr überschaubaren Preis zu bekommen.
    Mittlerweile habe ich die Maschine in Gebrauch. Ich bin ziemlich erstaunt, wie viel Kraft ich aufwenden muss. Ich bin überrascht, wie ungenau ich tippe. Aber es macht Spaß. Richtig Spaß.
    Fröhliche Grüße sendet Martin Kellner

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  3. Hallo Martin, ganz herzliche Gratulation. Ja, das mit dem Nicht-Ausprobieren-können ist wirklich ein Problem. In jedem Mediamarkt kann man verschiedene Computertastaturen ausprobieren – aber bei Schreibmaschinen hat man leider nicht diese Auswahl.

    Ja, anfangs ist die Hand sehr irritiert – und auch relativ schnell ermüdet bzw. verkrampft, wenn sie auf einer Schreibmaschine tippt. Vor allem der kleine Finger muss immer die Groß-Umschaltung „stemmen“. Aber das legt sich rasch. Das mit den Fehlern – das wird aber noch einige Zeit lang bleiben. Für mich insofern kein Problem, da die Schreibmaschine hauptsächlich für den ersten Draft (Entwurf) gedacht ist. Aber eines merkt man genau: Selbst wenn man es nicht so fühlt – sobald man die ersten Fehler reinhaut, weiß man, ob man konzentriert ist, oder nicht.

    Ganz viel Spaß noch, Martin – ich verstehe Dich nur zu gut. 😀

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    • Die Rubrik „… schreibt auf einer…“ habe ich mir angesehen. Gerne schreibe ich bei Gelegenheit und mit mehr Übung) etwas dazu. Aber dafür hätte ich gerne gewußt, welche kleine Reiseschreibmaschine schnell und leicht zu tippen ist. Wie sind Deine Erfahrungen? Da es sich immer um alte Maschinen handelt, ist es vielleicht Glückssache? Oder ist eine Hermes Baby oder eine Groma Kolibri nicht doch besser? Geht das Tippen vielleicht flinker von der Hand mit einer Olympia traveller? Über eine Antwort freut sich
      Martin

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  4. Ach, das ist schwer zu beantworten. Da spielen so viele Faktoren mit. Z.B. auf welche Art von Reisen du gehst. Fährst du mit dem Auto wohin, dann würde ich zu einer leichtgängigen Princess 300 raten. Die hat einen setzbaren Tabulator, man kann zweifärbig schreiben – und auch sehr schnell tippen. Sie ist klein, schwer, kompakt – und für vom Hotel zum Auto-Kofferraum tragen geradezu prädestiniert. Verreist man mit Zug oder Flugzeug und man muss sie extra tragen, ist sie zu schwer und unhandlich. (Allerdings lässt sie sich leichter tragen als eine Olympia-Traveller, die sehr unangenehm zu tragen ist.) Und sie ist sehr laut.

    Die Olympia Traveller deluxe S ist keine schlechte Maschine. Sie hat fixe Tabulatoren (bei Olympia Traveller und Traveller deluxe ohne S nicht, soweit ich mitbekommen habe) – und wenn man wild tippt, wandert sie trotzdem nicht so leicht. Allerdings hat sie eine sehr harte Tastatur. (Auf jeden Fall NICHT die Olympia Traveller C – das ist ein Plastikbomber).

    Meine bevorzugte Reiseschreibmaschine ist die Hermes Baby. Sie ist klein, die Tastatur ist leichtgängig, sie ist leicht – und passt als einzige sehr gut in meinen kleinen Rucksack. Und zwar so, dass auch noch andere Sachen reinpassen. Dafür wandert sie beim Tippen (wobei das in letzter Zeit immer weniger wird – wahrscheinlich stelle ich mich auf sie ein). Dafür hat sie technisch weniger zu bieten. Keine 1 und 0, keinen Tabulator, ist nur einfärbig – und der Hebel ist aufklappbar und sehr, sehr kurz (was anfangs etwas irritiert).

    Mit Groma Kolibris habe ich nicht so gute Erfahrungen – da kann es aber sein, dass die zwei, die bei mir herumstehen, noch ordentlich gewartet gehören. Beim Zeilenschalten entsteht zwischen den Zeilen immer so eine Schliere (ich nehme an, dass das Farbband da irgendwie ankommt). Sie stehen wie eine Eins, also sehr stabil. Haben aber ein sehr kleines Schriftbild. Auch gewöhne ich mich an den Hebel nicht so sehr.

    Es ist halt echt die Frage: Was mache ich mit der Reiseschreibmaschine? Ich verwende sie wirklich zum Festhalten von Gedanken und von rohesten Rohentwürfen. Ich weiß, ich muss das sowieso noch einmal überarbeiten – und ich achte auch nicht auf Form (wofür ich z.B. Tabulatoren bräuchte). Und da hat sich die Hermes Baby einfach gut bewährt. Und sie passt sogar auf meine Schoß ohne zu stören.

    Aber leider ist auch hier alles eine Glückssache bzw. eine Sache des Ausprobierens. Würden die Groma Kolibris gut funktionieren, wären sie vielleicht meine Lieblingsmaschinen.

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  5. Vielen Dank für die Antwort. Reiseschreibmaschine muss gar nicht sein. Ich will nur nicht so ein riesiges Teil zu Haus stehen haben. Die Princess 300 sehe ich mir mal an. Mein Trend geht vielleicht zur Zweitmaschine. Ich muss mich noch ein bisschen schlau machen. Es gibt ja auch sehr unterschiedliche Technik. Die Umschaltung wird von den kleinen Fingern bewerkstelligt. Aber bei manchen Modellen (Maschinen, nicht Fingern) wird der Wagen angehoben, bei anderen Modellen werden die Typen bewegt.
    Kleiner Ausblick: der Text ist schon fertig. Allerdings „nur“ analog (mit der Neuen, Freude!). Jetzt muss ich bei Gelegenheit noch abtippen, digitalisieren, ist klar.
    Ein sonniges Wochenende wünscht Martin

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