Der Onyx Boox Typewriter

Kenner dieses Blogs wissen ja, warum ich mit der Schreibmaschine angefangen habe. Ich habe nach einer Möglichkeit für ungestörtes Schreiben gesucht – und in der Schreibmaschine gefunden. Ein Gerät, das nur schreiben kann – keine Spiele, keine E-Mails, kein Internet, keine Filme. Eben ablenkungsfrei.

Natürlich interessiere ich mich da auch für andere Schreibmöglichkeiten wie den Freewrite, den ich sogar als Backer unterstützt habe. Letztendlich habe ich aber doch meine Unterstützung zurückgezogen, weil mir in den Vorführungsvideos doch Sachen auffielen, die mir nicht so ganz taugten. Trotz seiner Mankos halte ich den Freewrite dennoch für eine sehr spannende Alternative (nur eben für mich nicht).

Nun hat sich die auf E-Reader spezialisierte Firma Onyx Boox anscheinend zu einem recht interessanten Projekt entschlossen – dem Onyx Boox Typewriter. Zwar gibt es noch nichts Offizielles auf ihrer Homepage, aber einige Berichte von einer Messe in Hong Kong lassen aufhören. Der Plattform liliputing zufolge ist der Onyx Boox Typewriter eine Art auf E-Ink basierender Laptop mit abnehmbaren Bildschirm, den man separat als E-Reader verwenden kann. Man kann sogar mit einem speziellen Stift darauf schreiben bzw. zeichnen.

E-Ink hat nicht nur den Vorteil, dass sie sparsam ist. Nein, sie ist auch ungeeignet für Spiele und Video (daher für ablenkungsfreies Arbeiten geeignet) – und noch dazu schwarz-weiß und augenschonender. Außerdem ist der Bildschirm wesentlich größer als beim Freewrite.

Wie man beim Video von Vlogger Charbax sehen kann, ist beim Tippen keine solche Verzögerung zu bemerken wie beim Freewrite (siehe meine Kritik in oben angeführtem Link).

Irgendwo habe ich auch gelesen/gehört, dass es zu dem Onyx Boox Typewriter auch Programme geben wird. Sicher für Autoren von E-Books interessant. Aber vielleicht gibt es auch dann ganz einfache Programme für Formate wie Drehbücher oder Theaterstücke.

Dem Vernehmen nach ist der Onyx Boox Typewriter noch nicht fix. Wahrscheinlich, dass die Produzenten erst herausfinden wollen, ob ein Markt für so ein Gerät besteht. Auf jeden Fall werde ich das Ding im Auge behalten.

Rodja

PS: Demnächst darf ich dank Autorenkollegen Anton Preinsack die Hände auf ein älteres Modell eines Word Processors legen, einen Alphasmart 3000. Da habe ich bis dato auch nur Gutes davon gehört.

INFO: https://liliputing.com/2017/04/onyx-boox-typerwriter-e-ink-2-1-laptop.html

Hier noch ein weiteres Video von der Plattform Notebook Italia.

13 Gedanken zu „Der Onyx Boox Typewriter

  1. huh, interesting. Basically an RCA Voyager 2-n-1 with an e-ink display. I’m finding that size very handy lately, so the idea that they’ll be sporting touchscreen e-ink displays a couple years from now is exciting (:

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  2. Nice. Not a typewriter, though, by any definition—it’s a word processor.

    I have an Alphasmart but am a bit frustrated by its small screen and the unconventional way its keyboard operates.

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  3. Im Video von der Notebook Italia ist ab Minute 2:30 meinem Empfinden nach aber durchaus eine Verzögerung beim Tippen klar erkennbar, die sich nicht sonderlich von der beim Freewrite unterscheidet. Es fällt etwas weniger auf, da der Moderator relativ langsam tippt. Adam von Freewrite nutzt in dem YouTube-Demo-Video vom Freewrite das 10-Finger-System und ist dabei noch sehr schnell, da fällt es deutlich mehr auf.
    Ich wäre also skeptisch, ob es da in der Praxis einen nennenswerten Unterschied gibt.

    Ansonsten finde ich das Konzept des Onyx wesentlich besser, als das des Freewrite. Ich hatte in der Entwicklungszeit des Freewrite einen längeren eMail-Wechsel mit Adam, demn ich versucht hatte davon zu überzeugen, dass das Display klappbar und grösser sein sollte. Leider vergeblich.

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      • Ja, leider schade – ich hätte das Produkt auch mal gern ausprobiert. Eine Alternative ist der Onyx Boox Max oder Max 2 mit einer Tastatur wie Elretron Penna, Qwerkywriter (habt ihr ja hier auch schon Reviews) oder Logitech K380. Beide Boox Max Modelle sind nun mal nicht ganz billig, außerdem führt die hohe Auflösung auch zu entsprechender Latenz beim Tippen… Astrohaus verwendet für Freewrite bewusst eine niedrige Auflösung (mit eigener Software), um die Latenz gering zu halten.

        Das Lenovo Yoga Book ist auch interessant, allerdings kann man da das e-ink Display nur für Handschrift-Notizen nutzen bzw. es verwandelt sich in die Tastatur für das reguläre Display. Vielleicht wird’s beim Nachfolger Yoga Book 2 anders?

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  4. e-Ink ist einfach nicht schnell genug. Im Grund das Gleiche wie mit elektrischen Typenrad-Schreibmaschinen. Man tippt und muss aufs Ergebnis warten.

    Derzeit ein der besten elektronischen Lösungen: Android Tablet oder iPad + Bluetooth Tastatur kaufen, so weit wie möglich alle Apps bis auf einen Editor runterschmeissen, keinen Internet-Zugang einrichten bzw. aktivieren.
    Gelegentlich backup auf einen PC machen nicht vergessen.
    Volia – 100% distraction free und ohne lästige Tasten-Anschlag-Verzögerung.

    Mein persönlicher Geheimtipp zum Schreiben ist mittlerweile übrigens ein Notizbuch + Stift. 😉
    Okay, die Zweitfassung wird auf der Hermes getippt. Und die Drittfassung dann auf dem Laptop. Da braucht es kein distraction-free mehr, denn da ist dann kaum noch Kreativität gefragt, sondern Stil, Rechtschreibung und Grammatik.

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    • Ja, ich hab mir auch das Remarkable Tablet angeschaut und das „Kindleberry“ Projekt (Kindle + Raspberry Pi), alles mehr oder weniger eine Tüftelei. Bei aller Liebe zum „Nerdigen“, die ich habe, Schreiben muss man in jedem Fall selbst. 🙂

      Mein Workflow ähnelt Deinem, handschriftliche Notizen auf Zetteln und Rohfassung im Notizbuch. Schreibmaschine bei mir eventuell, Zweitfassung tippe ich oft auch auf dem Laptop, vor allem wenn’s nochmal mit Recherche verknüpft ist. Feilen und Korrigieren dann eh am Laptop…

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      • Bei mir ist es eigentlich in erster Linie darauf lostippen in die Schreibmaschine. Notizen mache ich mir nur in Form von Stichwörtern. Wahrscheinlich, weil ich leider schon schneller tippe, als mit der Hand zu schreiben.

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      • Ich hab ihn immer noch.
        Genutzt habe ich ihn nie – was allerdings nur zu einem Teil am Freewrite liegt. Seine (qualitativ hochwertige) Tastatur benötigte für mich zu viel Kraft beim Anschlag, da ich eine Erkrankung meiner Fingergelenke hatte. Das wird zwar langsam besser, dennoch weiss ich nicht, ob und wann ich den Freewrite jemals nutzen werde. Eigentlich sollte ich ihn einfach verkaufen, denn ich brauche ihn ja gar nicht wirklich.

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      • Ah… ich glaube mich zu erinnern. Das tut mir leid, ich habe nicht gewusst, dass das so eine langfristige Entzündung ist. 😦 Das tut mir sehr leid.

        Aber die Hermes 3000 hast Du ja noch immer… und deren Anschlag ist besser für die Entzündung als der Freewrite? (Andererseits… die Hermes 3000 ist wirklich angenehm zu tippen.)

        Falls Du den Hemingwrite tatsächlich verkaufen willst… ich würde mich eventuell dafür interessieren.

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      • Die Hermes 3k ist ein bißchen besser für die Gelenke. Ich denke, das liegt daran, das auf einer Computer-Tastatur der Weg kurz ist und dann kommt ein harter Stopp. Das stresst die Gelenke mehr. Bei der Schreibmaschine wird der Druck da viel weicher gegen Ende des Hebel-Weges abgefangen. (Wobei viele andere Schreibmaschinen trotzdem ebenfalls Gift sind für meine Gelenke.)

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